Steuererklärung für Freelancer*in: Schritt-für-Schritt erklärt

Steuererklärung für Freelancer: 2025 stressfrei meistern

Steuererklärung? Für viele Freelancer*innen klingt das nach Chaos, Papierstapeln und Fragezeichen. Aber es geht auch anders. Mit der richtigen Vorbereitung wird aus dem gefürchteten Steuerdschungel eine strukturierte Routine – effizient, digital und fehlerfrei.

In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du deine Steuererklärung souverän angehst: von der Frage, ob du überhaupt steuerpflichtig bist, über die wichtigsten Unterlagen bis hin zu praktischen Tools, die dir Zeit und Nerven sparen.
Ziel: Klarheit schaffen, Struktur reinbringen und dir den Kopf frei machen für das, was du wirklich gern tust.

Häufige Stolpersteine: Unsicherheit bei Formularen, EÜR, Abgabefristen

Viele Freelancer*innen stehen vor denselben Herausforderungen: Welche Formulare sind relevant? Wie funktioniert die Einnahmenüberschussrechnung (EÜR)? Und bis wann muss die Steuererklärung eingereicht werden? Unklarheiten führen oft zu Fehlern, die Zeit und Geld kosten können. Wer seine Steuererklärung zu spät abgibt, riskiert mehr als nur mahnende Briefe vom Finanzamt. Verspätete Abgaben können zu empfindlichen Konsequenzen führen – etwa Verspätungszuschläge von mindestens 25 €, die monatlich weiter ansteigen. Zusätzlich können Zinsen auf Steuernachzahlungen fällig werden, was die finanzielle Belastung weiter erhöht. In besonders kritischen Fällen drohen sogar Schätzbescheide, die oft höher ausfallen als erwartet.

Kurz gesagt: Rechtzeitig abgeben spart bares Geld und vor allem Nerven.

Bin ich als Freelancer überhaupt steuerpflichtig?

Definition Freelancer vs. Gewerbetreibende

In Deutschland unterscheidet das Finanzamt zwischen Freiberufler*innen und Gewerbetreibenden. Freiberufler*innen üben sogenannte Katalogberufe aus, z. B. Journalist*innen, Designer*innen oder IT-Berater*innen. Gewerbetreibende hingegen betreiben ein Handelsgewerbe. Die Unterscheidung ist wichtig, da sie unterschiedliche steuerliche Pflichten mit sich bringt.

Wann greift die Steuerpflicht?

Sobald du Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit erzielst, bist du grundsätzlich steuerpflichtig. Das bedeutet, du musst eine Einkommensteuererklärung abgeben. Ab einem Umsatz von 22.000 € im Vorjahr und 50.000 € im laufenden Jahr bist du zudem umsatzsteuerpflichtig.

Überblick über die wichtigsten Steuerarten

  • Einkommensteuer: Besteuert deinen Gewinn aus selbstständiger Tätigkeit.
  • Umsatzsteuer: Fällt an, wenn du nicht unter die Kleinunternehmerregelung fällst.
  • Gewerbesteuer: Nur relevant für Gewerbetreibende, nicht für Freiberufler*innen.

Diese Unterlagen brauchst du für deine Steuererklärung

  • Rechnungen: Alle Ausgangsrechnungen an Kund*innen.
  • Belege: Quittungen und Nachweise für Betriebsausgaben.
  • Kontoauszüge: Zur Dokumentation von Einnahmen und Ausgaben.
  • Umsatzübersicht: Gesamteinnahmen des Jahres.
  • Vorauszahlungsbescheide: Falls du bereits Vorauszahlungen geleistet hast.

Die Übermittlung erfolgt elektronisch über ELSTER oder mithilfe von Buchhaltungssoftware.

Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) – so funktioniert sie

Die Einnahmenüberschussrechnung, kurz EÜR, ist eine vereinfachte Methode zur Gewinnermittlung, die besonders für Selbstständige und Freelancer*innen geeignet ist. Anstatt eine doppelte Buchführung zu betreiben, reicht es hier, die Betriebseinnahmen den Betriebsausgaben gegenüberzustellen. Der daraus resultierende Überschuss stellt den zu versteuernden Gewinn dar.

Zu den Einnahmen zählen beispielsweise Honorare, Verkaufserlöse oder Zinserträge – also alle Gelder, die im Rahmen deiner freiberuflichen Tätigkeit eingehen. Auf der Ausgabenseite stehen typische Betriebskosten wie Büromaterial, Softwarelizenzen oder Reisekosten. Wichtig ist dabei eine klare Trennung zwischen beruflich und privat: Nur tatsächlich betriebsbedingte Ausgaben sind steuerlich absetzbar. Private Kosten dürfen in der EÜR nicht berücksichtigt werden.

Steuererklärung Schritt für Schritt erstellen (mit ELSTER oder Tool)

Um deine Steuererklärung korrekt und fristgerecht einzureichen, kannst du entweder das Online-Portal ELSTER nutzen oder auf ein spezialisiertes Tool zurückgreifen. Der erste Schritt bei ELSTER ist die Registrierung: Du legst ein Konto an und beantragst ein digitales Zertifikat, das du für die Übermittlung deiner Daten benötigst.

Anschließend erfasst du in der EÜR deine Einnahmen und Ausgaben des vergangenen Jahres. Wenn du umsatzsteuerpflichtig bist, musst du zusätzlich regelmäßig eine Umsatzsteuer-Voranmeldung abgeben – in der Regel monatlich oder quartalsweise. Für Freiberufler*innen ist zudem die Anlage S entscheidend. In diesem Formular gibst du deine Einkünfte aus selbstständiger Arbeit an.

Bevor du die Steuererklärung abschickst, solltest du alle Angaben noch einmal gründlich überprüfen. Sind alle Positionen vollständig und korrekt eingetragen, kannst du die Erklärung elektronisch an dein Finanzamt übermitteln – bequem und papierlos.

Tools & Software, die dir die Arbeit erleichtern

Hier ist eine übersichtliche Vergleichstabelle der genannten Tools für Freelancer inklusive Funktionen und Startpreisen:

Tool Funktionen Preis (ab) Besonderheiten
sevdesk Rechnungsstellung, Belegerfassung, Buchhaltung, ELSTER-Export 8,90 €/Monat Intuitive Oberfläche, GoBD- und E-Rechnung-konform
Lexware Office Buchhaltung, Banking, Steuererklärung, EÜR 9,90 €/Monat DATEV-Schnittstelle, einfache Datenweitergabe an Steuerberater:innen
Kontist Geschäftskonto mit integrierter Buchhaltung und Steuerautomatisierung Kostenlos bis 9 €/Monat Automatische Steuerkalkulation, App-basiert
Sorted Einnahmenüberschussrechnung, Steuererklärung, Belegmanagement Kostenlos (Basis) Ideal für englischsprachige Nutzer*innen, einfach & intuitiv

 

Diese Tools helfen, den Überblick zu behalten und Fehler zu vermeiden.

 

Abgabefristen & typische Fehler vermeiden

Wer seine Steuererklärung 2025 stressfrei über die Bühne bringen möchte, sollte nicht nur frühzeitig mit der Vorbereitung beginnen, sondern auch die wichtigsten Fristen im Blick behalten. Denn: Verpasste Termine oder formale Fehler können schnell teuer werden – sei es durch Verspätungszuschläge oder unnötige Rückfragen vom Finanzamt. 


Wichtige Fristen 2025

  • 31. Juli 2025: Reguläre Abgabefrist für die Steuererklärung 2024.
  • 30. April 2026: Fristverlängerung bei Nutzung eines Steuerberaters.
  • Quartalsweise: Umsatzsteuer-Voranmeldungen jeweils zum 10. des Folgemonats. 

Fehlerquellen

  • Doppelte Ausgaben: Vermeide es, Ausgaben mehrfach anzusetzen.
  • Falsche Umsatzsteuer-Angaben: Achte auf korrekte Steuersätze und Beträge.
  • Verspätete Abgabe: Kann zu Verspätungszuschlägen führen.

Steuerberater*in ja oder nein?

Professionelle Hilfe durch einen Steuerberater*in kann sich für Freelancer*innen in verschiedenen Situationen lohnen – besonders dann, wenn die steuerlichen Anforderungen komplex werden, die Einnahmen deutlich steigen oder Unsicherheiten bei der Abgabe bestehen. Gerade bei größeren Projekten, internationaler Kundschaft oder spezifischen steuerlichen Sonderfällen kann eine Steuerberatung dafür sorgen, dass alles korrekt und fristgerecht abgewickelt wird.

Die Kosten für einen Steuerberater variieren je nach Umfang und Komplexität, liegen jedoch im Durchschnitt zwischen 500 € und 1.500 € pro Jahr. Dieser Betrag kann sich schnell auszahlen – etwa durch Steuerersparnisse, weniger Fehler oder eine deutlich reduzierte persönliche Arbeitsbelastung.

Das Beste: Viele moderne Buchhaltungstools lassen sich nahtlos mit Steuerkanzleien verbinden. Tools wie Lexware Office oder sevDesk bieten Schnittstellen, über die du deine Daten strukturiert und digital exportieren kannst – so wird die Zusammenarbeit mit dem Steuerbüro nicht nur einfacher, sondern auch effizienter.

Fazit: Mit System zur stressfreien Steuererklärung

Die Steuererklärung muss kein Stressfaktor sein. Mit klarer Struktur, den richtigen Tools und gegebenenfalls professioneller Unterstützung meisterst du sie effizient und fehlerfrei. Beginne frühzeitig, um Fristen einzuhalten und mögliche Rückfragen des Finanzamts zu vermeiden.

FAQ

Muss ich als Kleinunternehmer eine Steuererklärung abgeben?

Ja, auch Kleinunternehmer*innen sind verpflichtet, eine Einkommensteuererklärung einzureichen.

Was ist, wenn ich nebenberuflich freiberuflich bin?

Auch nebenberufliche Freelancer*innen müssen ihre Einkünfte dem Finanzamt melden und gegebenenfalls Steuern zahlen.

Wie lange muss ich meine Belege aufbewahren?

Belege sollten mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden, um bei Rückfragen des Finanzamts gerüstet zu sein.

Welche Ausgaben kann ich als Freelancer*in absetzen?
Grundsätzlich kannst du alle betrieblich veranlassten Ausgaben absetzen – darunter fallen z. B. Arbeitsmittel, Software, Fachliteratur, Reisekosten und anteilige Mietkosten für ein häusliches Arbeitszimmer.

Wie viel Steuern muss ich als Freelancer*in zahlen?
Das hängt von deinem Einkommen, deinem Steuerstatus und eventuellen Freibeträgen ab. Neben der Einkommensteuer können auch Umsatzsteuer und ggf. Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung anfallen.

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Alle hier genannten Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir weisen jedoch daraufhin, dass wir keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der gemachten Angaben übernehmen können. Insbesondere ersetzt dieser Inhalt keine rechtliche oder steuerliche Beratung im Einzelfall. Für eine Beratung in rechtlichen oder steuerlichen Angelegenheiten wende dich bitte an einen Anwalt oder Steuerberater deines Vertrauens.